Klaviermusik schallt durch Kampnagel. „Mensch oder Maschine?“ fragt Ranga Yogeshwar. Die Sitzreihen hinter mir sind sich einig. „Maschine!“ Der Yogeshwar schüttelt den Kopf. „Wie könnt ihr nur? Das sind meine Töchter!“
Ein kleiner Recap der solutions.hamburg aus Teilnehmersicht. Danke Kerstin!
Strategy Day: Strategien für den digitalen Wandel
Mit seiner Keynote eröffnet Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar die solutions.hamburg. Er weist auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung hin. Der digitale Fortschritt darf nicht nur der wohlhabenden Minderheit helfen, denn„Digitalisierung kann mehr als Businessmodelle, die nach maximaler Rendite streben.“ In den nächsten drei Tagen geht es um Daten, künstliche Intelligenz, Maschinen, aber vor allem um die Menschen dahinter. Was ist diese Digitalisierung, die von den Einen als menschenfressende Bedrohung gefürchtet von den Anderen als Allheilmittel gefeiert wird? Der Mittwoch – Eröffnungstag der #shh18 – steht im Zeichen der Strategie: Die Workshops und Sessions richten sich an Entscheider im Unternehmen. Nach der Keynote werden wir Besucher ins Foyer gespült und verschwinden nach und nach in den Veranstaltungsräumen oder am Kaffeestand. Und plötzlich wird die digitale Zukunft ganz analog: In der Schlange starren die Menschen nicht auf ihre Smartphones, sondern kommen ins Gespräch. Und darum soll es auch in den nächsten Kongresstagen gehen.
Collaboration Day: Keine Angst vor der Digitalisierung
Am Donnerstag steht der Mensch im Vordergrund. Es dreht sich alles um Zusammenarbeit, Kultur und Agilität. Ein „digitales Manifest“ prangt in großen Lettern an einer Pinnwand im Foyer. Hier können die Besucher ihre Gedanken zur Digitalisierung teilen. Auf dem Board sind sich alle einig und auch die Speaker, vom Start-up-Unternehmen bis zum Großkonzern finden, dass wir den Menschen bei der Digitalisierung nicht vergessen dürfen. Carsten Brosdas Keynote am zweiten Tag dreht sich genau darum: Ohne Angst, „aber mit Ernsthaftigkeit“ sollen wir darüber diskutieren, findet der Senator der Hamburger Behörde für Kultur und Medien. Wir sollen den Prozess gestalten „ohne uns zum Opfer kreativer Zerstörung zu machen.“ Seine zentrale Frage ist, wie wir Neues schaffen können, ohne Altes zu zerstören. Bei Cassini Consulting rollen die Bingo Kugeln und bei SAP die Autos auf der Carrera Bahn. Silpion Consulting hat drei Eimer voller Legosteine mitgebracht – daraus entsteht eine kleine Stadt. So sollen die Teilnehmer*innen lernen, wie agiles Arbeiten funktioniert – ganz nach dem Motto der solutions.hamburg „Digitalisierung ist Teamsport!“
Technology Day: Die Macht der Daten
Am Freitag geht es auf der solutions.hamburg um Technologien und wie wir sie besser verstehen und für uns nutzen können. Heute steht als erstes die Keynote von Kolumnist Sascha Lobo auf dem Programm. „Nicht die Technologien verändern die Welt, sondern wie wir sie nutzen.“ Er zeigt, wie bei telefonischen Bewerbungsgesprächen anhand der Stimme erkannt werden kann, ob jemand eine Veranlagung zu Herzkrankheiten oder psychischen Erkrankungen hat. Dass Macht auch große Verantwortung bedeutet, weiß nicht nur Spiderman. “Wir müssen entscheiden, welche Datenströme wir nutzen wollen und welche nicht. Es liegt in unserer Verantwortung, die Welt besser zu machen!“ Mit diesen Worten endet seine Keynote.
Silpion Sommerfest: Was Tanzen und Digitalisierung gemeinsam haben
Draußen vor Kampnagel sitzen die solutions.hamburg Besucher in Liegestühlen, tanken Spätsommersonne und Kaffee. Die Marching Band „die Meute“ beschallt den Vorplatz mit einer Mischung aus Wumms-, Techno- und Marschmusik. Würstchen brutzeln auf dem Grill – es fühlt sich nicht nach einem Kongress an, wären da nicht die Namensschilder, die von den Hälsen baumeln. Wenig später kündigen Konfettikanonen das Silpion Sommerfest an. Die Sonne geht unter, Bierflaschen kreisen, Beats wummern und nach und nach werden die Namensschilder durch Glitzer-Make-Up getauscht. Auf der Tanzfläche verschmelzen die Gäste mit der Musik. Beim Tanzen ist es wie bei der Digitalisierung: es funktioniert zusammen einfach besser. Fast wie Roboter bewegen sich die Besucher im Takt. Doch spätestens am nächsten Morgen erinnert uns der eigene Körper schmerzhaft daran, dass wir keine Maschinen sind.